Stahlpreise auf dem Markt im Jahr 2021

Das Jahr 2021 ist geprägt von Erschütterungen, die durch die Coronapandemie ausgelöst wurden. Diese Auswirkungen sind auch im Bausektor zu spüren. Schauen wir uns an, wie sich die Stahlpreise derzeit auf dem polnischen und dem Weltmarkt entwickeln und was Experten diesbezüglich vorhersagen.

Die Stahlpreise steigen

In den letzten Monaten sind die Stahlpreise stark gestiegen und befinden sich nun auf Rekordniveau. Man braucht nur die aktuellen Preise mit denen von 2019 vergleichen. Zum Beispiel kostete eine Tonne ST3S-Stahlblech Ende 2019 514 €, während sie zu Beginn dieses Jahres 712,11 € kostete. Ein Vergleich der Preise zwischen Oktober 2020 und Juni 2021 zeigt ebenfalls einen Anstieg zwischen 36% und 84%, insbesondere bei Komponenten, die in der Automobilindustrie verwendet werden, wie z.B. kaltgewalzte Bleche. Auch die Preise von Stahlschrott sind in die Höhe geschnellt. Ein Vergleich der Preise von Ende 2020 und den ersten Monaten dieses Jahres zeigt einen Anstieg der Schrottpreise um rund 60%. Natürlich geht ein Anstieg der Rohstoffpreise unweigerlich mit einem Anstieg der Preise für die Fertigprodukte einher.

Die folgenden Diagramme zeigen die Entwicklung der Stahlpreise in Polen im letzten Jahr. Wir sehen, dass der Preis für ein kaltgewalztes 2-Millimeter-Blech derzeit bei 3,77 Euro liegt, während er im gleichen Zeitraum im Jahr 2020 nur 2,08 Euro betrug, was einem Anstieg von satten 94,34 % entspricht. Ähnlich verhält es sich mit dem Preis einer gezogenen Stange h9 fi12. Der aktuelle Preis beträgt 3,41 Euro. Im August 2020 kostete sie 2,33 Euro, was einer Preissteigerung von 51,41 % entspricht. Der Preis für 42,4 x 2 mm HF-Schweißrohre stieg ebenfalls um 36,56 %. Ihr Preis liegt derzeit bei 6,25 Euro, während es vor einem Jahr nur 4,90 Euro waren.

Stahlpreise auf dem Markt im Jahr 2021
Stahlpreise auf dem Markt im Jahr 2021
Stahlpreise auf dem Markt im Jahr 2021

Quelle: http://stalenierdzewne.pl/

Was ist der Grund für den Anstieg der Stahlpreise?

Der Anstieg der Preise ist hauptsächlich auf die Unterbrechung der Stahlproduktion während der Pandemie zurückzuführen. Die geringere Zahl von Aufträgen führte dazu, dass die Stahlwerke gezwungen waren, ihre Schmelzöfen stillzulegen. Erst in der zweiten Jahreshälfte 2020 begann sich die Stahlnachfrage wieder zu normalisieren. Die reduzierte Produktionskapazität der Stahlwerke reichte damals jedoch nicht aus, um die Marktnachfrage zu decken. Die Knappheit wurde auch durch den Mangel an türkischem und chinesischem Stahl auf dem europäischen Markt verschärft. Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, steigen die Preise in der Regel. Andere Quellen berichten, dass der ab Ende 2020 zu verzeichnende Anstieg der Stahlpreise auch mit den Eisenerzminen in Brasilien zusammenhängt, die aufgrund des Lockdowns ihre Produktion komplett eingestellt haben.

Nicht nur in Polen sehen wir einen Anstieg der Stahlpreise. In den USA brachen die Preise sogar einen dreizehn Jahre alten Rekord. Dies wird nicht nur durch die Situation auf den Weltmärkten beeinflusst, sondern auch durch die auf Stahlimporte erhobenen Zölle, die darauf abzielen, die Importe aus China zu reduzieren. Die Auswirkungen der US-Zollpolitik sind jedoch auch in europäischen Ländern wie Frankreich, Deutschland, Italien, Schweden und den Niederlanden zu spüren, da die Europäische Union einen Zoll von 25 % auf die Einfuhr von Stahlerzeugnissen erhoben hat, dessen Volumen über dem Durchschnitt der letzten drei Jahre liegt. Die Union hofft, dass es ihr dadurch gelingt, den für den US-Markt bestimmten Stahl nach Europa umzuleiten. Diese Zölle sollen bis 2024 gelten.

Nach Ansicht von Experten gibt es keine Anzeichen dafür, dass die Stahlpreise in den kommenden Monaten fallen werden. Im Gegenteil, sie behaupten, dass eine sehr günstige Zeit für die Unternehmen der Stahlindustrie bevorsteht. Man erwartet, dass die Stahlpreise weiter steigen. Gleichzeitig wird jedoch erwartet, dass der weltweite Stahlverbrauch deutlich zunimmt. Nach Angaben der World Association of Steel Producers könnte der Verbrauch in den nächsten 30 Jahren um bis zu 50 % steigen.